Einen Roman schreiben – leichter gesagt als getan …
Du würdest gern deinen eigenen Roman schreiben und die passende Idee schlummert auch längst in dir und wartet nur darauf, endlich umgesetzt zu werden? Aber wie schaffst du es, aus einem kleinen Funken eine ganze Story zu entwickeln, die deine Lesenden von der ersten bis zur letzten Seite in ihren Bann zieht? Welche Vorarbeit braucht es schon vor dem Schreiben, damit dein Spannungsbogen funktioniert und dir nicht unterwegs der Erzählstoff ausgeht? Und was hat es mit dem ominösen Plot auf sich, den angeblich jede Story braucht?
In dieser Beitragsreihe erhältst du Antworten auf diese Fragen und sammelst unterwegs jede Menge wertvolle Tipps und Impulse aus dem Lektorat ein. So vermeidest du typische Fehler und sparst dir lästige Umwege auf dem Weg zu deinem fertigen Manuskript.
Du möchtest tiefer ins Schreibhandwerk eintauchen, dich mit anderen Autor*innen austauschen und individuelle Fragen klären? In meinen Online-Workshops (in kleinen Gruppen live über Zoom) bekommst du noch mehr Input und einen ordentlichen Motivationsschub für deine Schreibprojekte.
Eine funktionierende Story fällt nicht vom Himmel
Viele Menschen beginnen damit, einen Roman zu schreiben, aber nur wenige schreiben ihn auch zu Ende. Dabei scheitern die meisten Buchprojekte nicht an der Idee, sondern an der Vorarbeit vor dem Schreiben: Es fehlt oft schlicht und einfach der passende Plan, um Spannung aufzubauen und die Figuren nachvollziehbar von A nach B zu bringen.
Auf den ersten 30-60 Seiten klappt es oft sogar erstaunlich gut, einfach so draufloszuschreiben, aber spätestens im Mittelteil geraten die meisten Autor*innen, die ohne Plan gestartet sind, ins Stocken und so manches Buchprojekt landet auf Nimmerwiedersehen in der virtuellen Schublade.
Kommt dir bekannt vor? Dann tröstet es dich vielleicht, dass du damit nicht allein bist. Es ist nämlich gar nicht so einfach, frei aus dem Bauch heraus einen spannenden und in sich stimmigen Roman zu schreiben.
Ein Plan muss her, aber wie?
Sei bitte nicht so streng mit dir, wenn deine ersten Schreibversuche noch nicht von Erfolg gekrönt waren. Schreiben ist primär ein Handwerk und will gelernt werden. Die Entwicklung von Figuren und Handlung vor dem eigentlichen Schreibprozess ist untrennbar damit verbunden.
Klingt nach Arbeit? Ist es auch. Darf aber trotzdem Spaß machen!
Die gute Nachricht ist: Das Romanschreiben muss dir nicht in die Wiege gelegt worden sein. Du kannst dir jederzeit die nötigen Skills aneignen, um richtig gute Geschichten zu erzählen.
Und wenn du das Handwerkszeug einmal beherrschst, bleibt dir natürlich trotzdem noch jede Menge Freiraum, um deine Story innerhalb bestehender „Regeln“ zu gestalten oder bewusst davon abzuweichen.
Heißt das, du musst erst alles über das Schreibhandwerk wissen, bevor du loslegen kannst? Sicher nicht! Wir wollen ja nicht, dass du in ein Rabbit Hole fällst und nie wieder hinausfindest.
Fakt ist aber: Eine fesselnde Story ist kein Zufallsprodukt und es gibt ein paar Dinge, mit denen du dich möglichst früh auseinandersetzen darfst. Zum Start empfehle ich dir diese drei Themen, die eng miteinander verknüpft sind:
Plot
Der Plot ist entscheidend für den Spannungsbogen und roten Faden einer Story. Es handelt sich dabei um die Anordnung von Ereignissen zu einer zusammenhängenden und mitreißenden Handlung.
Wichtig: Die erzählten Ereignisse sind ganz bewusst ausgewählt und angeordnet. Nicht alles, was passiert, wird erzählt. Und nicht alles, was erzählt wird, wird auch in chronologischer Reihenfolge und im selben Tempo dargestellt. Um eine stimmige und fesselnde Story zu schreiben, ist es wichtig, den Plot schon vorher zu entwickeln. Mehr zum Thema erfährst du in den weiteren Artikeln dieser Reihe. Dranbleiben lohnt sich!
Figurenentwicklung
Hierunter fällt zum einen die Hintergrundgeschichte einer Figur, die ihre Gefühle, Gedanken und ihr Verhalten nachhaltig prägt. Mindestens genauso wichtig sind jedoch auch ihre Motivation und ihre Ziele sowie ihre konkrete Charakterentwicklung innerhalb der Handlung.
Außerdem besitzt jede gut ausgearbeitete Figur eine eigene Figurenstimme, die maßgeblich zu ihrer Charakterisierung beiträgt und bestimmt, wie die Lesenden sie wahrnehmen.
Die Entwicklung der Hauptfigur(en) hängt untrennbar mit dem Plot zusammen und ist daher besonders relevant für eine glaubwürdige und spannende Story. Aber auch die Bedeutung interessanter Nebenfiguren ist nicht zu unterschätzen.
Erzählinstanz & Erzählperspektive
Diese Themen sind sehr komplex und es gibt hierzu zahlreiche Betrachtungsweisen und Modelle. Du musst nicht alles im Detail durchdringen. Entscheidend ist, dass bei den Lesenden nicht der Eindruck einer wackeligen Kameraführung entsteht. Hierfür darfst du dir immer wieder bewusst die Frage stellen, durch wessen Augen die Lesenden die Geschehnisse wahrnehmen sollen und wie viel Nähe oder Distanz sie zur Figur und zum Geschehen haben sollen.
Unkontrolliertes Headhopping (= dauernder Wechsel der Perspektive zwischen unterschiedlichen Figuren) stiftet Verwirrung und verringert das Identifikationspotenzial der Lesenden mit der/den Hauptfigur(en).
Zu viel Plot ist auch keine Lösung …
Schreiben ist ein Handwerk und gute Geschichten folgen bestimmten Erzählstrukturen. Ganz ohne Plan wird es daher schwierig, einen ganzen Roman zu schreiben. Nimm dir die Zeit, deine Figuren und deinen Handlung sorgfältig zu entwickeln, bevor du deine Story schreibst.
Aber Achtung! Du kannst es in der Konzeptphase natürlich auch ganz wunderbar übertreiben und verpasst dann womöglich den Absprung ins eigentliche Schreiben.
Gerade beim Plotten (also bei der Entwicklung und Planung deiner Romanhandlung vor dem eigentlichen Schreiben) besteht meiner Erfahrung nach akute Verzettelungsgefahr, wenn du nicht weißt, worauf es wirklich ankommt. Deshalb möchte ich dir mit dieser Beitragsreihe zum Thema Plot einiges Kopfzerbrechen ersparen.
Im nächsten Artikel „Wie plotte ich einen Roman, ohne mich zu verzetteln“ wird es darum gehen,
- was die gängigen Plotmethoden unterscheidet und was sie verbindet,
- wie du aus den zahlreichen Möglichkeiten das passende System für dich auswählst und
- welche Grundpfeiler in keiner guten Romanhandlung fehlen dürfen.
Denn auch fürs Schreiben gilt: Finde deinen Weg!
Manche Plotmethoden und Ansätze werden besser zu dir und deiner Story passen als andere und du musst auch nicht jede Vorgabe stur befolgen. Versuch deshalb von Anfang an lieber, die grundlegenden Prinzipien des Erzählens zu durchdringen, als starr einem bestimmten Muster zu folgen.
Welche Prinzipien das sind, schauen wir uns in den nächsten Artikeln genauer an. Dann wird es schon viel leichter für dich, die passende Plotmethode auszuwählen, an deine Bedürfnisse anzupassen und insgesamt deinen eigenen Weg beim Schreiben zu finden, um deine Romanidee zu verwirklichen.

Schreib-Workshop
„Kreativer Einstieg ins Thema Story-Entwicklung für Romane“
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Hier starten wir gemeinsam bei 0 mit viel Kreativität und wenig Theorie in den Prozess der Story-Entwicklung und erarbeiten uns die grundlegenden Basics zum Thema Plot & Spannungsbogen bequem unterwegs. Damit du hinterher eine klare Vorstellung davon hast, wie du dein Buchprojekt ins Rollen bringst.
